Sophie Templer-Kuh wurde in 1916 in Wien, Österreich als Tochter von Marianne Kuh, Schwester des berühmten Essayisten und Journalisten Anton Kuh, und dem Psychoanalytiker Otto Gross geboren.
Ihr Vater starb, als sie vier Jahre alt war. Kurz nach seinem Tode wurde Sophie zu einer Pflegefamilie in Dänemark geschickt, wo sie mehrere Jahre verbrachte, bevor sie zurück zu ihrer Mutter nach Berlin zog. Ihr Stiefvater behandelte Sophie wegen seiner Abneigung gegen ihren Vater wie eine Ausgestoßene. Aufgrund von wachsendem Antisemitismus in Deutschland zog die Familie 1933 zurück nach Wien. 1939 fand Sophie einen Förderer, der ihr half, vor den Nazis zu fliehen und sich in England in Sicherheit zu bringen. Ihr Stiefvater wurde in einem Konzentrationslager ermordet. Ihre Mutter, Schwester und Bruder konnte Sophie aber retten und schaffte es, dass sie zu ihr nach England nachkamen. 1945, zur Zeit ihres Dienstes bei der britischen Armee, traf sie ihren Ehemann Simon, mit dem sie zwei Kinder bekam. Im Jahre 1965 war Sophie schon geschieden und lebte mit ihren Kindern in den USA, wo sie ihren Lebensunterhalt zunächst als Kindermädchen und schließlich als Krankenschwester verdiente. Nach der Pensionierung entschied Sophie, dass sie ihre Heimat wiedersehen wollte, also kehrte sie nach Wien zurück und begann mit der Suche nach Informationen über ihren leiblichen Vater Otto Gross. Während dieser Zeit fand sie ihren Bruder Michael, zu dem sie den Kontakt verloren hatte und erst 30 Jahre später wiederfand. Auf sein Drängen hin zog sie wieder nach Berlin.