Minderheit

Juden stellen in Berlin und Deutschland eine Minderheit dar. Zirka 200.000 Juden leben heute in Deutschland, also 0,24 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Nicht Teil der deutschen Gesellschaft zu sein, als „anders“ wahrgenommen zu werden, aber auch Antisemitismus, Diskriminierung und sogar Gewalt prägen die Erfahrungen mancher Jüdinnen und Juden. Aber nicht nur jüdisch zu sein, auch die politische Einstellung, sexuelle Orientierung oder das Verhältnis zum jüdischen Staat Israel, sind weitere Aspekte der eigenen Identität. Ebenso stellt sich die Frage, ob und wie sich das eigene Leben selbstbestimmt gestalten lässt. Inwieweit kann man demnach als Minderheit seinen Traditionen und Gebräuchen nachgehen, in einer Gesellschaft, die nicht immer Rücksicht darauf nehmen kann oder will?

Heimat: Aufbruch und Ankommen in Berlin

Berlin ist seit jeher geprägt von Zuwanderung und Migration. Juden haben seit vielen Jahrhunderten das Leben in Berlin mitgestaltet.

Viele jüdische Familien haben Vorfahren aus Osteuropa, aber auch aus Frankreich, Südamerika, Zentralasien, der Türkei oder arabischen Ländern. Seit den letzten Jahren kommen vor allem junge Israelis in die Hauptstadt. Für sie ist Berlin ein Ort von Freiheit und vielfältigen Möglichkeiten. Dass Juden nach der systematischen Diskriminierung, Verfolgung und Ermordung während des Holocausts überhaupt wieder in Berlin leben wollen und die Stadt zu ihrer Heimat machen, hat verschiedene Gründe, auf die in den Biographien eingegangen wird.