„Mich unterscheidet in diesem Land nichts von einem türkischen, einem libanesischen oder italienischen Einwanderer. Deutschland war nicht das Land, in dem alle willkommen waren.“
Ben Salomo
Heimat: Aufbruch und Ankommen in Berlin
Berlin ist seit jeher geprägt von Zuwanderung und Migration. Juden haben seit vielen Jahrhunderten das Leben in Berlin mitgestaltet.
Viele jüdische Familien haben Vorfahren aus Osteuropa, aber auch aus Frankreich, Südamerika, Zentralasien, der Türkei oder arabischen Ländern. Seit den letzten Jahren kommen vor allem junge Israelis in die Hauptstadt. Für sie ist Berlin ein Ort von Freiheit und vielfältigen Möglichkeiten. Dass Juden nach der systematischen Diskriminierung, Verfolgung und Ermordung während des Holocausts überhaupt wieder in Berlin leben wollen und die Stadt zu ihrer Heimat machen, hat verschiedene Gründe, auf die in den Biographien eingegangen wird.
Rabbiner Elias Dray
Elias Dray wurde 1977 in Amberg in der Oberpfalz geboren.
Er wurde 2006 von Rabbiner Nechemia Goldberg vom Rabbinatsgericht in Jerusalem ordiniert. Er arbeitete acht Jahre als Jugendrabbiner in der Jüdischen Gemeinde München. Seit 2014 ist Dray Gemeinderabbiner der Jüdischen Gemeinde Amberg. Gemeinsam mit seinem Onkel Ignaz Berger und Alexander Iolowitsch hat er die Leitung der Gemeinde inne. Darüber hinaus engagiert er sich im Projekt Meet2Respect, in dem Imame und Rabbiner zusammen für ein friedliches Miteinander der Religionen werben.
Rabbiner Jan Guggenheim
Jan Guggenheim wurde 1986 in Duisburg geboren. Er zog in der 9. Klasse nach Israel, wo er sein Abitur machte.
Anschließend ging er zur Vorbereitung auf seine Rabbinerausbildung an eine Jeschiwa. 2012 begann er das Studium am orthodoxen Rabbinerseminar zu Berlin. Nach seiner Ordinierung war er Gemeinderabbiner in Karlsruhe. Von 2017 bis 2021 war er der Gemeinderabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Fürth.
Rabbiner Yuriy Kadnykov
Yuriy Kadnykov wurde 1975 in Jewpatorija, Krim geboren. 2003 kam er nach Deutschland.
Er ist liberaler Rabbiner. Er absolvierte am Abraham Geiger Kolleg eine Ausbildung zum Rabbiner und schloss ein Magisterstudium in den Fächern Jüdische Studien, Religions- und Literaturwissenschaft ab. Er ist Preisträger des DAAD-Preises des Auslandsamtes der Universität Potsdam. Er ist seit April 2015 als Nachfolger von William Wolf Rabbiner in Schwerin/Wismar und Rostock.
Rabbiner Alexander Nachama
Alexander Nachama wurde 1983 in Frankfurt am Main geboren.
2005 erhielt er von der amerikanischen Rabbiner- und Kantorenschule Aleph seine Urkunde als Kantor. Seine Ausbildung zum Rabbiner absolvierte er am Abraham Geiger Kolleg mit Studienaufenthalten in Israel. Er wurde 2013 zum Rabbiner ordiniert. Seit 2018 ist er der Landesrabbiner Thüringens. Sein Großvater war der Berliner Oberkantor Estrongo Nachama s. A., sein Vater, Andreas Nachama, ist ebenfalls Rabbiner.
Rabbiner Akiva Weingarten
Akiva Weingarten wurde 1984 als ältestes von elf Kindern in New York geboren. Mit 18 zog er nach Israel, wo er zehn Jahre lebte.
Mit 17 erhielt er seine erste Ordination als Rabbiner. Es folgten weitere Ordinationen unterschiedlicher Gemeinden, darunter durch Rabbi Zalman Schachter-Shalomi, dem Gründer der Bewegung Jewish Renewal. Akiva Weingarten studierte am Abraham Geiger Kolleg in Potsdam und ist seit 2019 Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Dresden.